
Schneeregen peitscht ans Fenster, als ich die Vorhänge im Hotel zur Seite schiebe. Meine Lust am Laufen nimmt rapide ab. Dahinter steckt zum Teil auch der Wunsch, der jedes mal in mir hochkommt, wenn ein harter Lauf bevorsteht. Ich möchte dem Wettkampf mit mir selbst entrinnen, mich nicht der Herausforderung stellen müssen. Zumindest ein Teil von mir, der böse Engel auf der Schulter sozusagen. Gut, dass es noch einen anderen Teil von mir gibt, der dagegenhält. Kneifen gilt nicht. Dreieinhalb Stunden bin ich gestern mit dem Auto nach Alt Schwerin gefahren, um an der Jubiläumsauflage des Fishermanstrail teilzunehmen. Allein der Aufwand der Anreise und die Nacht im Hotel würden einen Verzicht auf den Start ad absurdum führen. Wie sollte ich das vor mir selbst rechtfertigen? Oder vor meiner Familie?